Münchner
Friedensbündnis
Münchner Friedensbündnis - c/o Friedensbüro e.V.,
Isabellastr. 6, 80798 München
Polizeisturm des Café Marat im ehemaligen Tröpferlbad
So
sieht eine Eingangstür aus, nachdem die Münchner Polizei
jemandem einen Besuch abgestattet hat. Am 28.1.04 hatte sie mal wieder
das dringende Bedürfnis, beim Café Marat (oder auch convergence
center) im ehemaligen Tröpferlbad vorbeizuschauen. Immerhin war man schon seit einem Jahr nicht mehr dort gewesen.
Auch dieser Besuch hatte es etwas mit den Protesten gegen die
NATO-Sicherheitskonferenz zu tun. Diesmal konnten die verantwortlichen
Herren es aber gar nicht mehr erwarten und schlugen schon eine Woche vor Beginn der Konferenz zu.
Der
Grund für die Aktion war ein Flugblatt, das vor dem 21.10.03 in
dem reichlich entlegenen Ort Halle an der Saale kursierte und eine
vermummte Gestalt zeigte sowie den Spruch 'Smash NATO' und weitere
Texte, die so ähnlich auch schon in München festgestellt
wurden. Was sich hinter 'NATO' verbirgt, wird man in Halle wohl wissen,
was hinter 'smash' vermutlich schon weniger. Deshalb sei es hier
erwähnt: smash bedeutet 'zerschmettern' oder auch 'Pleite gehen'.
Der NATO-Spruch ist auch in München auf Aufklebern zu finden. Entscheidend ist aber wohl gewesen, daß die Gestalt vermummt dargestellt wurde.
Die aus einschlägigen Kreisen meist gut unterrichtete
'Süddeutsche Zeitung' verkürzt den Tatbestand auf ihre nicht ungewöhnliche Art. Unter der
Überschrift 'Extremer Protest, Warum Linke mit Linksradikalen gemeinsame Sache machen' berichtet sie im Münchenteil am 31.1.04: Die
Beamten hatten, ausgestattet mit einem Durchsuchungsbeschluss, nach
einem Flugblatt gesucht, das in der linken Szene kursierte. Es ruft zur
Teilnahme an Protesten gegen die Sicherheitskonferenz auf und zeigt, so
die Polizei, „eine stilisierte Person, die erkennbar vermummt ist und
die zum Wurf mit einem unbekannten Gegenstand ausholt“ – für
Polizei, Staatsanwalt und Amtsgericht eine „öffentliche
Aufforderung zu Straftaten nach §111 StGB“.
Man könnte meinen, daß die nebenstehend abgebildete
junge Dame gemeint ist, die sichtlich dem linken Spektrum zuzuordnen
ist, und die schon seit Wochen in München auf
Plakaten und Flugblättern zu besichtigen ist.
Auf
sie wird im Durchsuchungsbeschluß auch Bezug genommen. Man hat
immerhin erkannt, daß sie wohl nicht vermummt ist, vermutet aber
die gleiche Herkunft.
Zu ergänzen ist noch ein bemerkenswerter Abschnitt aus dem oben
erwähnten Beitrag in der Süddeutschen Zeitung, der gut zeigt,
wie eine Zeitung versucht, Stimmung zu machen:
In diesem Jahr aber kommen
Protestaufrufe nur von linken Gruppen – und von Linksextremen:
Außer der Anti-Globalisierungsbewegung Attac, dem Münchner
Friedensbündnis und kirchlichen Gruppen sind unter den Aufrufern
auch extremistische Vereine wie die DKP, die Trotzkisten vom
Revolutionär Sozialistischen Bund oder die Antikapitalistas, auf
deren Webseite ein vermummter Straßenkämpfer vor einer
Feuerwalze posiert.
Da werden sich die meisten Münchner vermutlich schon etwas
verwundert die Augen reiben, daß attac, Münchner
Friedensbündnis und kirchliche Gruppen auf einmal alle dem linken
Spektrum zuzuordnen sind.
Insofern muß man den Polizeioberen und dem Schreiberling vielleicht sogar dankbar sein, denn wer so
dick aufträgt, ist leicht zu durchschauen. Wir gehen davon
aus, daß alle diese Versuche, die Protestbewegung gegen die
NATO-Sicherheitskonferenz auf so primitive Art diskreditieren zu
wollen, in das Gegenteil umschlagen werden.
Wirklich bedauerlich ist, daß es die Jugendlichen sind, die man
mit solchen Aktionen wiederholt terrorisieren möchte, und deren
Glauben an den Rechtsstaat man auf diese Art systematisch
untergräbt.
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