Münchner
Friedensbündnis
Münchner Friedensbündnis - c/o
Friedensbüro e.V.,
Isabellastr. 6, 80798 München
Palästina/ Libanon
Diese Bild wurde u.a. von der kanadischen Gruppierung "Jews for a Just Peace"
mit dem Titel "A Lesson in Hatred" am 18.7.06 veröffentlicht. Das
Mädchen schreibt wohl "Jazrala (Hisbollah) with love from
Israel ...". Der Titel scheint eigentlich nicht gerechtfertigt,
denn hier schreiben nette kleine, wohlbeschützte Mädchen eine
Botschaft auf Metallzylinder, von denen sie wohl wissen, daß man
damit ein schönes Feuerwerk veranstalten kann. Die Botschaft zeugt
von der Verachtung, die man für die als Ziel vorgesehenen
Untermenschen empfindet, von denen man weiß, daß sie sich
kaum mit entsprechenden Mitteln wehren können (wenn auch erheblich besser als die seit Jahrzehnten besetzten Palästinenser), sondern in
irgendwelchen Erdlöchern sitzen und darauf warten früher oder später umgebracht zu
werden.
Allerdings war es wohl zumindest für die israelische
Bevölkerung eine Überraschung, daß die
Hisbollah als Antwort auf den israelischen Überfall ungelenkte
Raketen bis nach Haifa schießen konnte und die Menschen dort nach
20 Jahren Ruhe in die Luftschutzbunker gehen mußten.
Es darf aber wohl kaum ein Zweifel bestehen, daß das israelische
Militär und die israelischen Politiker, die jetzt mit Tränen
in den Augen im Fernsehen erscheinen, um die Bewaffnung der Hisbollah
wußten - schließlich konnte man das ja sogar in der
Süddeutschen Zeitung nachlesen - und diesen Beschuß in
schöner Verdrehung von Ursache und Wirkung als Rechtfertigung
(Außenansicht in der SZ, Comment Is Free
im Guardian) für den Überfall auf den Libanon mit einplanten.
Der Raketenbeschuß begann erst nach dem Angriff Israels auf
den Libanon (siehe z.B. Chronik beim Kassler Friedensratschlag).
Im Internet kursieren etliche Hinweise, daß die beiden
israelischen Soldaten auf libanesischem Boden gefangengenommen
wurden. Das sollte ja eigentlich leicht zu klären sein. So weit
ist die Informationsgesellschaft aber noch lange nicht und wird es
vielleicht auch nie sein.
Ergänzung am 20.8.06
In diesem Fall war u.a. durch die Anwesenheit der UNIFIL wohl doch zu
klären, daß die Gefangennahme auf israelischer Seite
geschah. Inzwischen weiß man auch, daß niemand dem
israelischen Verteidigungsmininister Amir Peretz etwas von der Existenz
der Hisbollah-Raketen erzählt hatte. Das ehemalige Peace
Now-Mitglied Peretz war offenbar einer der heftigsten Kriegsbetreiber.
Die netten Mädchen haben es wahrscheinlich auch ausbaden
müssen. Sie werden vermutlich wie Hunderttausende anderer Israelis
kurz nach der Aufnahme des Fotos vor dem Raketenbeschuß geflohen
sein. Leider hat diese neue Erfahrung der israelischen
Zivilgesellschaft anscheinend nur zu einer erhöhten
Kriegsbereitschaft beigetragen.
P. Voß