Münchner Friedensbündnis  

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Palästina/ Libanon


LoveFromIsrael

Diese Bild wurde u.a. von der kanadischen Gruppierung "
Jews for a Just Peace" mit dem Titel "A Lesson in Hatred" am 18.7.06 veröffentlicht. Das Mädchen schreibt wohl "Jazrala (Hisbollah) with love from Israel ...".  Der Titel scheint eigentlich nicht gerechtfertigt, denn hier schreiben nette kleine, wohlbeschützte Mädchen eine Botschaft auf Metallzylinder, von denen sie wohl wissen, daß man damit ein schönes Feuerwerk veranstalten kann. Die Botschaft zeugt von der Verachtung, die man für die als Ziel vorgesehenen Untermenschen empfindet, von denen man weiß, daß sie sich kaum mit entsprechenden Mitteln wehren können (wenn auch erheblich besser als die seit Jahrzehnten besetzten Palästinenser), sondern in irgendwelchen Erdlöchern sitzen und darauf warten früher oder später umgebracht zu werden.
Allerdings war es wohl zumindest für die israelische Bevölkerung eine Überraschung, daß die Hisbollah als Antwort auf den israelischen Überfall ungelenkte Raketen bis nach Haifa schießen konnte und die Menschen dort nach 20 Jahren Ruhe in die Luftschutzbunker gehen mußten.
Es darf aber wohl kaum ein Zweifel bestehen, daß das israelische Militär und die israelischen Politiker, die jetzt mit Tränen in den Augen im Fernsehen erscheinen, um die Bewaffnung der Hisbollah wußten - schließlich konnte man das ja sogar in der Süddeutschen Zeitung nachlesen - und diesen Beschuß in schöner Verdrehung von Ursache und Wirkung als Rechtfertigung (Außenansicht  in der SZ, Comment Is Free im Guardian) für den Überfall auf den Libanon mit einplanten.  Der Raketenbeschuß begann erst nach dem Angriff Israels auf den Libanon (siehe  z.B. Chronik beim Kassler Friedensratschlag).

Im Internet kursieren etliche Hinweise, daß die beiden israelischen Soldaten auf libanesischem  Boden gefangengenommen wurden. Das sollte ja eigentlich leicht zu klären sein. So weit ist die Informationsgesellschaft aber noch lange nicht und wird es vielleicht auch nie sein.

Ergänzung am 20.8.06
In diesem Fall war u.a. durch die Anwesenheit der UNIFIL wohl doch zu klären, daß die Gefangennahme auf israelischer Seite geschah. Inzwischen weiß man auch, daß niemand dem israelischen Verteidigungsmininister Amir Peretz etwas von der Existenz der Hisbollah-Raketen erzählt hatte. Das ehemalige Peace Now-Mitglied Peretz war offenbar einer der heftigsten Kriegsbetreiber. Die netten Mädchen haben es wahrscheinlich auch ausbaden müssen. Sie werden vermutlich wie Hunderttausende anderer Israelis kurz nach der Aufnahme des Fotos vor dem Raketenbeschuß geflohen sein. Leider hat diese neue Erfahrung der israelischen Zivilgesellschaft anscheinend nur zu einer erhöhten Kriegsbereitschaft beigetragen.

P. Voß