misstraut der Kriegspropaganda!
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Aus Anlaß der Münchner Sicherheitskonferenz 2006

Donald Rumsfeld ein Massenmörder?

RMMDJDas Mitsichführen bzw. Vorzeigen des Plakats "Rumsfeld - Massenmörder" führte vor und während der Demonstration am 4.2.06 zu etwa 20 Festnahmen, zu denen wohl als Folge noch etliche weitere Festnahmen hinzukamen. Es betraf wohl ausschließlich jüngere Teilnehmer. Ältere, wie die beiden Herren links, wurden nicht belästigt.

FPfaffDie Klärung der Massenmordfrage wurde durch das Urteil des 2. Wehrdienstsenats des
Bundesverwaltungsgerichts zugunsten des Bundesmajors Florian Pfaff (Bild rechts bei einer Podiumsdiskussion am 3.2.06) erheblich einfacher. In diesem wurde festgestellt, daß der Irakkrieg ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg ist, an dem im übrigen die Bundesrepublik Deutschland durch ihre logistische Unterstützung bis zum heutigen Tag beteiligt ist. Insofern sind wir alle Massenmörder. Wir haben aber (noch) die Möglichkeit, unsere Stimme gegen die neuen Kolonialkriege zu erheben.

In diesem Zusammenhang ist es interessant, ein Blick zurück in die Vergangenheit - zu den Nürnberger Prozessen - zu werfen. Bei diesen gab es vier Anklagepunkte: 1. Verschwörung, 2. Verbrechen gegen den Frieden, 3. Kriegsverbrechen, 4. Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Einer, der bei allen vier Anklagepunkten für schuldig befunden wurde, war General Wilhelm Keitel, Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, ein willfähriger Diener seines Herrn. Wenn man die Urteilsverkündung liest, kommt einem darin vieles aus der neueren Geschichte sehr vertraut vor. Natürlich gab es Aspekte der deutschen Kriegsführung, die bisher noch nicht
wieder erreicht sind. Keitel wurde zum Tode verurteilt. Beim Vollzug gab es ein rechtstaatliches Problem: Sollte man ihn erschießen, was ihm als Offizier zustand, oder ihn aufhängen? Er wurde gehängt.

Um wieder zu zivilisierten Zeiten zurückzukehren:
Zum Thema Verschwörung berichtete die New York Times am 27.3.06 über ein Treffen zwischen George W. Bush und Tony Blair, das
am 31.1.03, d.h. gut einen Monat vor Ausbruch des Irakkrieges stattfand. Es ging darum, wie man es doch schaffen könnte, eine Resolution des Sicherheitsrates für einen Angriff zu bekommen. Das Treffen wurde in einem fünfseitigen Memorandum festgehalten:

Discussing Provocation
Without much elaboration, the memo also says the president raised three possible ways of provoking a confrontation. Since they were first reported last month, neither the White House nor the British government has discussed them.
"The U.S. was thinking of flying U2 reconnaissance aircraft with fighter cover over Iraq, painted in U.N. colours," the memo says, attributing the idea to Mr. Bush. "If Saddam fired on them, he would be in breach."
It also described the president as saying, "The U.S. might be able to bring out a defector who could give a public presentation about Saddam's W.M.D," referring to weapons of mass destruction.
A brief clause in the memo refers to a third possibility, mentioned by Mr. Bush, a proposal to assassinate Saddam Hussein. The memo does not indicate how Mr. Blair responded to the idea.

Es gab drei Vorschläge, um dieses Ziel zu erreichen:
  1. Ein U2-Spionage-Flugzeug mit den UN-Farben bemalen und dieses von Saddam Hussein beschießen lassen.
  2. Einen Überläufer präsentieren, der über Saddams Massenvernichtungswaffen berichten würde, oder
  3. schlicht Saddam Hussein umbringen.
Die Vorschläge waren wohl alle nicht besonders gut.