Ostermarsch München 2009 - Johannes Jonic

RednerInnen: Max Steininger * Brigitte Wolf * Reiner Braun * Martin Löwenberg

Rede zum Ostermarsch am 11.04.2009 auf dem Marienplatz

Redebeitrag Johannes Jonic

Liebe Freundinnen und Freunde

Mitkämpferinnen und Mitkämpfer für eine friedliche Welt

Die NATO ist nicht erst seit de Ende der Blockkonfrontation überflüssig, sondern schon seit 60 Jahren, ab ihrer Entsteheung.

Im letzten Jahrzehnt, sind Armut, Hunger, und Krieg nicht weniger geworden, sondern gestiegen!

Gestiegen auf Kosten aller Länder die sich nicht dem Diktat der Nato unterordnen.

Gerade die BRD hat in diesem Unterfangen "ihren Platz an der Sonne" gefunden und will ihn mit aller Gewalt ausbauen. Die Bundeswehr ist mit 7700 SoldatenInnen im Kriegseinsatz in aller Welt. 70 Von ihnen kommen nicht mehr zurück. Sie sind für Interessen von Siemens, Krupp und Co. gestorben.

Und noch ist lange nicht Schluß, die Bundeswehr braucht Nachschub.

Und mit Nachschub meine ich nicht nur Munition und Waffen, die jetzt wohl bald, dank Millionen Vertrag, die Post-Tochter DHL, in alle Welt transportiert.

Sondern Nachschub als Kanonenfutter. Mehr SoldatenInnen müssen her.

Aber Auslandseinsätze und jahrelange Verpflichtung, sind laut Unfragen in der Bevölkerung noch nicht hoch im Kurs.

Dafür schmeißt die Bundeswehr jetzt die PR-Trommel in noch nie dagewesener Form an.

Rund 8000 sog. Jungoffiziere sind in Schulen, ARGEN, Messen u.s.w unterwegs um die Perspektivlosigkeit der Jugendlichen gezielt für die Bundeswehr auszunutzen.

Das hauseigene Institut der Bundeswehr sagt dazu 2007:

"[Es] ist damit zu rechnen, dass den Jugendlichen immer mehr bewusst wird, dass es sich bei der Bundeswehr um eine Armee im Einsatz handelt und dass der Beruf des Soldaten erhebliche Risiken mit sich bringt. Diese Erkenntnis wird zumindest bei einem Teil der jungen Männer und Frauen die Bereitschaft verringern, zur Bundeswehr zu gehen."

Herfried Münkler (Politikwissenschaftler + Prof an der Humboldt Uni) sagt "In Ein/Zwei Kind-Familien ist in der Regel zu viel emotionales Kapital gebunden, als dass eine freudige Opferbereitschaft entstehen könnte". Selbst innerhalb der "Truppe" stoßen die Auslandseinsätze auf mehrheitliche Ablehnung.

Neben der Absenkung der Einstellungskriterien und den massiven Werbemaßnahmen vor allem in Schulen und Medien, hofft die Bundeswehr auf die schwierige Situation von Jugendlichen auf dem zivilen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. In einem Artikel des Hamburger Abendblattes vom Februar 2007 heißt es: "Um an Nachwuchs zu gelangen, verfeuerte die Bundeswehr jahrelang viel Geld - unter anderem mit Werbefilmen wie 'Bundeswehr - eine starke Truppe'. 'Wir haben Fehler gemacht', räumt Christian Louven (39) vom Zentrum für Nachwuchsgewinnung Nord ein. Doch mit der Arbeitslosigkeit kamen immer mehr junge Menschen, die sich freiwillig meldeten. Die Bundeswehr profitiere von der schlechten Wirtschaftslage. 'Und das nutzen wir auch aus', gibt Louven offen zu."

Im Jahr 2003 konnten sich ca. 30% der männlichen Jugendlichen eine Verpflichtung bei der Bundeswehr vorstellen, wobei über die Hälfte davon dies nur "unter Umständen" tun würde. Dieses "unter Umständen" erklärt sich daraus, dass 30% angeben, sie würden sich verpflichten, da sie keine Möglichkeit sehen, einen anderen Ausbildungsplatz zu bekommen. Über 70% der Jugendlichen, die Interesse am Soldatenberuf haben, geben an, sie würden vor allem aufgrund der Arbeitsplatzsicherheit zur Bundeswehr gehen, fast 60% nennen die guten Einkommensmöglichkeiten als Grund.

Die sich nicht bei der Bundeswehr verpflichten wollen, geben im Gegenzug zu 90% als Grund an, sie könnten mit einem besseren Arbeitsplatz rechnen.

Ich könnte hier noch stundenlang Zitate und Quellen aufführen, aber dazu reicht die Zeit nicht, um mich herum sind genügend Infostände, auf denen ihr euch vertieft informieren könnt. (den roten dahinten mit den Jugendliche, find ich jetzt persönlich nicht schlecht)

Unser Kampf gegen die Bundeswehr muss daher auch sein

- konkrete Missstände in der BW aufzeigen.

- Schlechte Arbeitsbedingungen, lange Verpflichtungszeiten, Verlust aller Sozialbezüge bei vorzeitigem Austritt aus der BW usw.

Gleichzeitig müssen wir unsere Arbeit gegen die Rekrutierung der BW allerdings damit verbinden den Kampf gegen Sozialabbau und den Abbau unserer Grundrechte zu führen, nur so entziehen wir der BW den Boden für leichte Rekrutierungen.

Aber auch wenn die Bundeswehr sich als alltäglicher Teil unsere Gesellschaft positioniere will.

Und! Achtung Termin:

Am 30.07.2009 um 14 Uhr, auf dem Marienplatz, sollen 700 Bundeswehrsoldaten aufmarschieren und feierlich vereidigt werden. Den Empfang geben Horst Seehofer (CSU) und Christian Ude.

Der vom Innenminister favorisierte, in NS-Tradition stehende Königsplatz, wurde es doch nicht, gerade als man sich dachte haben die Arschlöcher den Geschichtsunterricht völlig verpennt?! Der Marienplatz galt ihnen aber als Zentral genug um Werbung für weiter völkerrechtswidrige Angriffskriege, Folterkommandos und Raubzüge in der Bevölkerung zu machen und die Kriegspolitik der Bundesregierung zu legitimieren.

Am 30 Juli heißt es also für uns alle hier Bundeswehrgelöbnis Nix da!


Johannes Jonic, SDAJ München