Judith von "Bildungsfreiräume" beim Auftakt des Münchner Ostermarsches 15.4.2017 in München
am Stachus
Judith / Bildungsfreiräume am Stachus
Bildungsfreiräume e.V. - Bildungscamp 14. - 18. Juni 2017
Liebe Friedensfreund*innen,
Bestimmt kennen viele von euch diesen Slogan: Hoch mit der Bildung! Runter mit der Rüstung!
Ich selbst kenne ihn von 2009. Damals fanden bundesweit die letzten größeren Bildungsproteste statt und daraus entstand auch der Verein Bildungsfreiräume, für den ich heute ein Grußwort halten darf.
Bildungsfreiräume e.V., das sind Schülerinnen und Schüler, Azubis, Studierende und junge Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger. Wir sind heute zum ersten Mal beim Ostermarsch dabei und möchten auch in Zukunft ein Bündnispartner sein und uns gemeinsam mit euch für eine friedliche Zukunft einsetzen.
Wir arbeiten sonst v.a. im Bereich Bildungspolitik, organisieren seit 2009 im Sommer das Bildungscamp, ein Festival vor der Ludwig-Maximilians-Universität, wo wir in Workshops und Podiumsdiskussionen politische Themen – auch zu friedenspolitischen Themen – diskutieren. Das Bildungscamp findet dieses Jahr vom 14. – 18. Juni statt und wir laden euch herzlich ein teilzunehmen.
Natürlich wissen wir, dass Diskussionen allein nichts bringen. Wir müssen unsere Forderungen auch auf die Straße tragen. Ihr erinnert euch vielleicht an die Abschaffung der Studiengebühren in Bayern 2013. Als Verein Bildungsfreiräume waren wir an der Kampagne gegen Studiengebühren beteiligt: Kundgebungen, Demos, das Volksbegehren:
Studentinnen und Studenten haben sich lautstark für ihre Interessen eingesetzt und wurden dabei unterstützt von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Uni, von Eltern und Großeltern, von Schülerinnen und Schülern, Azubis und anderen Menschen die einfach solidarisch waren. Es gab ein breites Bündnis. Ohne diesen großen öffentlichen Protest wären die Studiengebühren nicht abgeschafft worden. Daraus haben wir gelernt, denn der Protest ist nicht vorbei.
Für uns junge Menschen gibt noch immer genügend Gründe für Widerstand:
- Wir wollen nicht, dass an unsere Schulen die Bundeswehr kommt und 15-Jährigen erzählt, Soldat*in sei ein normaler Beruf. Wir wollen nicht als Kanonenfutter für sinnlose Kriege missbraucht werden.
- Wir wollen nicht, dass an unseren Universitäten Forschungsprojekte oder ganze Lehrstühle von der Rüstungsindustrie finanziert und auf ihre Interessen zugeschnitten werden. Wir wollen nicht für den Krieg forschen.
- Wir wollen nicht, dass unsere Lehrer*innen an den Schulen schlecht bezahlt werden und unsere Dozent*innen an den Hochschulen nur befristete Teilzeitverträge bekommen. Wir wollen gute Arbeitsbedingungen an unseren Bildungseinrichtungen.
- Wir wollen nicht, nein, wir sehen einfach nicht mehr ein, dass das Bildungssystem seit Jahren unterfinanziert ist, weil angeblich kein Geld da sei: und dann müssen wir in der Zeitung lesen, dass der Rüstungsetat schon wieder erhöht werden soll. Wir wollen stattdessen mehr Geld für Bildung! Wir wollen eine friedliche Zukunft!
Wir sind heute hier, weil wir wissen, dass ihr alle, die ebenfalls am Ostermarsch teilnehmen, diese Interessen teilt. Der Ostermarsch ist zwar heute kleiner geworden, aber er ist und bleibt eine Institution für den Frieden.
Es ist an der Zeit, dass wieder mehr Menschen, auch und gerade mehr junge Menschen zum Ostermarsch kommen.
Es ist an der Zeit, dass auch junge Menschen wieder die Stimme erheben für Ihre Interessen und für eine Friedliche und Solidarische Zukunft.