Johanna Pfeffer bei der Schlusskundgebung des Münchner Ostermarsches 15.4.2017 in München
am Max-Joseph-Platz
Johanna Pfeffer am Max-Joseph-Platz
Liebe Friedensfreunde und Friedensfreundinnen,
Syrien, Irak, Jemen, Afghanistan, Libyen, Ägypten, Algerien, Sudan, Südsudan, Zentralafrikanische Republik, Kongo, Mosambik, Nigeria, Niger, Mali, Tschad, Somalia, Kolumbien, Burundi, Türkei, Palästina, Ukraine, Nordkaukasus, Armenien, Aserbeidschan, Pakistan, Indien, Myanmar, Südthailand, Philippinen,
die Liste der bewaffneten Kriege und Konflikte dieser Erde ist lang.
Das Leiden, das diese Kriege bewirken, unermesslich.
1,5 Billionen Euro jährliche Rüstungsausgaben weltweit sorgen dafür, dass Konflikte militärisch ausgetragen werden können und werden. Der sogenannte Krieg gegen den Terror hat hunderte Milliarden Dollars verschlungen – und im Ergebnis mehr Krieg, mehr Terror und noch mehr Leid verursacht.
Statistisch zahlt jeder Erdenbürger jährlich ca. 200 € dafür, dass Menschen mit Waffengewalt bedroht und umgebracht werden können.
Doch die NATO, die EU und Deutschland wollen noch weiter aufrüsten.
Ihr zuckt jetzt vielleicht mit den Achseln und denkt euch: Ja, ja, das wissen wir ja alle – aber was können wir schon machen? Wir sind eine alt gewordene und wenig wahrgenommene Friedensbewegung, der die Kraft auszugehen droht.
Doch einfach nur zuschauen, wie Menschen weiter zu Kriegern gemacht werden und sich gegenseitig umbringen, ist für uns, die wir hier stehen, doch auch keine Option.
Deshalb lade ich Euch, die ihr hier mit uns demonstriert, ein, mit uns eine Aktion mitzugestalten, die ich Euch jetzt vorstellen werde:
Die Friedensfahrradtour der DFG-VK Bayern ist seit 2004 jedes Jahr eine Woche im August unterwegs unter dem Motto "Auf Achse für Frieden und Abrüstung und ein ziviles Europa". Wir haben vor zig Rüstungsbetrieben und Militärstandorten in Bayern, BaWü und anderen Bundesländern, im italienischen Vicenza und im tschechischen Brdy gegen Militär und Aufrüstung protestiert, mit Menschen über Frieden schaffende Alternativen diskutiert und für zivile Konfliktlösungen geworben.
Wir sind inzwischen eine Gruppe von 30-40 Friedensaktivisten und -aktivistinnen, die nicht alle in jedem Jahr aber doch immer wieder mitgekommen sind, um für Frieden durch Abrüstung zu werben und von denen viele auch weiterhin dabei bleiben wollen.
Doch in diesem Jahr, in dem die Propaganda für Aufrüstung und Kriegseinsätze einen neuen Höhepunkt erreicht hat (und in dem wir wieder einmal wählen dürfen) wollen wir größer, lauter, sichtbarer und konzentrierter gegen den Rüstungswahnsinn demonstrieren, als in den vergangenen.
Doch dafür brauchen wir Eure Unterstützung!
Wir werden in der ersten Woche der Sommerferien von Sonntag bis Sonntag eine Woche lang das Thema Abrüstung mitten auf den Münchner Marienplatz setzen. In Form einer einwöchig Tag und Nacht durchgehenden Dauermahnwache für Abrüstung. Wir wollen München entrüsten!
Zeitgleich zur Mahnwache wird es 6 Fahrraddemos mit Aktionen vor Rüstungsfirmen und militärischen Einrichtungen in und um München geben. Und am Ende der Woche wollen wir am Jahrestag des Atombombenabwurfes auf Hiroshima der Opfer aller vergangenen und aktuellen Kriege gedenken und die Abschaffung aller Nuklearwaffen einfordern.
Warum in München?
Wenn heute im Jemen wieder Kinder mit Bomben aus der Luft ermordet werden, könnten diese Bomben von einem Eurofighter der Firma Airbus Defence (Ottobrunn-Taufkirchen) - mit einem Triebwerk von MTU und Funkgeräten von Rohde & Schwarz (beide Firmen mit Sitz in München) abgeworfen worden sein. Im syrischen Al-Bab hat der IS im Dezember 2016 einen Leopard II Panzer des türkischen Militärs erbeutet. Ein Produkt von Krauss-Maffei-Wegmann (Allach). Das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum forscht in Oberpfaffenhofen für zivile und militärische Zwecke. Es gibt in München etwa 40 Firmen, die an der Waffenproduktion beteiligt sind.
München ist ein Zentrum der deutschen und europäischen Rüstungsindustrie. Die bayerische Landeshauptstadt ist eine Weltstadt der Waffengeschäfte und der Kriegsindustrie und gibt sich doch so gerne als "Weltstadt mit Herz!"
Das ist beschämend und verlogen!
Wir wollen München und die Münchner entrüsten!
Wir wollen die Notwendigkeit militärischer Abrüstung und den Wahnsinn der weiteren weltweiten Aufrüstung im Wahljahr 2017 stärker thematisieren.
Und dazu brauchen wir Eure Hilfe:
Tatkräftig – Aktiv – und Finanziell!
Fangen wir mit dem Finanziellen an:
Als Symbol der Mahnwache soll ein ca. 4m hohes luftgefülltes zerbrochenes Gewehr auf dem Marienplatz aufgestellt werden und die ganze Woche über dort stehen um die Menschen daran zu erinnern, dass Kriege von Menschen gemacht sind und von Menschen abgeschafft werden können.
Das kostet Geld. Genauer gesagt: rund 5.000€
Und jetzt die Frage an Euch:
Wer von Euch hält es für eine gute Idee, am Münchner Marienplatz eine Woche lang als Mahnwachensymbol für Abrüstung ein zerbrochenes Gewehr aufzustellen? Bitte die Arme hoch!
Zweite Frage: Wem ist diese Idee mindestens 5€ wert?
... Spendendose ...
Das war der finanzielle Teil – jetzt noch zum Ablauf:
Wie gesagt, soll die Mahnwache an 7 Tagen und Nächten besetzt werden. Die Mindestbesetzung sind 4 Personen – auch nachts.
Die Leute, die tagsüber auf der Mahnwache sind, sollen dort aktiv mit Menschen diskutieren, Infomaterial über Münchner Rüstungsbetriebe und über die parallel stattfindenden Friedensfahrradtouren verteilen. Sie können eigene Aktionen zum Thema Abrüstung einbringen und werden gebeten bei den Passantinnen und Passanten Friedenserklärungen sammeln – wie sie am Infotisch der DFG-VK ausliegen.
Es sollen Filme gezeigt werden und einige andere Mahnwachen-Events sind in Planung.
Je mehr Leute sich noch aktiv einbringen – desto bunter, kreativer und wirksamer kann die Mahnwache werden.
Deshalb: Fühlt euch aufgefordert, an der Mahnwache aktiv mitzuwirken und tragt euch in die Listen ein, die bei Leo am Infotisch ausliegen, wenn ihr Interesse habt, dabei zu sein.
Der Auftakt der Mahnwache wird am Sonntag, 30. Juli um 12.00h sein. Für die Auftaktveranstaltung suchen wir noch Kleinkünstler und Kleinkünstlerinnen, die zum Thema Frieden und Abrüstung kulturelle Beiträge einbringen können und wollen. Es soll ein buntes Programm gestaltet werden – die Einzelheiten stehen jedoch noch nicht fest.
Nachts müssen immer mindestens 2 Personen wach anwesend sein, da die Mahnwache ansonsten ihren Versammlungscharakter verliert und aufgelöst wird. Wir brauchen also auch noch Leute, die Lust haben, sich am Marienplatz eine Nacht um die Ohren zu schlagen. Die nächtliche Info-Tätigkeit wird sich dabei vermutlich in Grenzen halten. Es darf aber auch nächtelang durchdiskutiert werden...
Daher bitte: Wer sich vorstellen kann, eine Nacht oder eine halbe Nacht die Stellung an der Mahnwache zu halten – bitte schreibt euch ebenfalls in die entsprechenden Listen ein!
Jeder Beitrag ist wichtig und hilft uns, dass es gelingt.
Am Mittwoch, den 2. August wird das Mahnwachenprogramm von friedensaktiven Frauen organisiert und für den 5. und 6. August sind das Bündnis gegen Krieg und Rassismus und das Münchner Friedensbündnis dabei, ein Hiroshima-Gedenken im Zusammenwirken mit der FFT zu gestalten.
Auch hier könnt ihr euch einbringen. Tragt Euch ein, wenn Ihr Interesse habt, beim Frauenaktionstag oder beim Hiroshima-Gedenken aktiv eine Aufgabe zu übernehmen.
Schließlich zu den Radlerinnen und Radlern:
Die erste Tour am Montag, d. 31.7. wird uns zu einigen Rüstungsfirmen im Münchner Osten und Südosten führen. Insbesondere wird Airbus-Defence in Ottobrunn bzw. Taufkirchen angefahren werden.
Die zweite wird eine Rundtour im Stadtgebiet – u.a. werden MTU und KMW Aktionsziele sein.
Am Mittwoch, d. 2.8. wird die Tour nach Freising geführt werden. Dort wird im Zelt übernachtet und am nächsten Tag geht´s über Dachau nach FFB. Dort wollen wir 2 Rüstungsfirmen und das Bundeswehrdienstleistungszentrum ansteuern.
Am Freitag, 4.8. dann über das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum in Oberpfaffenhofen zurück nach München. Für Samstag, den 5.8. planen wir eine Fahrraddemo - gemeinsam mit geflüchteten Menschen, die Kriegsdienste und die Mitwirkung am Krieg in ihrem Land verweigert haben.
Bei den Touren werden zu den Rüstungsbetrieben, die wir anfahren, Infos gegeben und an einigen Betrieben sind Protestaktionen geplant.
Die einzelnen Tagesetappen sind zwischen 40 und 80km lang. Wer einen ganzen Tag oder über mehrere Tage mitfährt und an der Gruppenverpflegung teilnimmt, muss hierfür einen Teilnehmerbeitrag zahlen. Die Fahrradgruppe wird von Samstag abend bis Mittwoch morgen im Salesianum am St. Wolfgangs-Platz einquartiert sein.
Für die Verpflegung der Radler und Radlerinnen suchen wir noch Räumlichkeiten und Helfer. Auch die potentiellen Verpflegungshelfer bitte ich, sich in die Listen einzutragen.
Und schließlich – wer mitradeln will - an einem Tag oder an mehreren: Bitte meldet euch baldmöglichst verbindlich an.
Für die Gesamtteilnahme bei allen Touren mit Übernachtungen müssen wir eine Kostenbeteiligung von € 220 pro Person verlangen. Für Leute, die nur zeitweise dabei sind, ist es weniger. Genauere Infos stehen bereits auf der Homepage.
Ein letztes Wort zur Demo am Samstag, den 5.8.:
Ich möchte ganz besonders diejenigen Menschen, die – wie ich – mit geflüchteten Menschen arbeiten, sei es beruflich oder ehrenamtlich – bitten, sich bei der Organisation der gemeinsamen Fahrrad-Demo von Geflüchteten und Einheimischen am Samstag, 5.8. zu beteiligen.
Und auch dafür gibt´s natürlich eine Liste.
Bitte tragt Euch ein; macht mit und helft mit, den Irrsinn der militärischen Aufrüstung zu durchbrechen und Vernunft in die Politik zu tragen!
Und wenn ihr keine Zeit habt, weil ihr im August schon im Urlaub seid, bitte unterstützt unser Vorhaben mit einer kleinen Spende.
Weitere Infos: muenchen@dfg-vk.de
Danke.