Friedenswochen 2008

„Frieden riskieren – sich einmischen“

2.11.2008 - 23.11.2008

Programmübersicht   Kalender   Kurzkalender (pdf, DIN A5, 2 x )

Programm-Faltblatt (pdf, 4 x DIN A4)

Die Friedenswochen haben eine lange Tradition in München. Das Münchner Friedensbündnis steht für die lebendige Kontinuität dieser Veranstaltungsreihe und hofft damit in München möglichst viele Bereiche der Friedensarbeit ansprechen zu können.
Zwei Stimmen zum Motto der diesjährigen Friedensdekade:

„Die Welt von morgen wird - ja muss eine Gesellschaft sein, die sich auf Gewaltfreiheit gründet. Dies mag ein entferntes Ziel sein, ein unpraktisches Utopia. Aber es ist nicht im Geringsten unerreichbar, da man dafür hier und jetzt arbeiten kann. Ein Einzelner kann den Lebensstil der Zukunft praktizieren, in Gewaltfreiheit, ohne auf andere warten zu müssen. Und wenn es ein Einzelner kann, können es nicht auch ganze Gruppen, ganze Nationen?“
Mahatma Gandhi

„Es gibt keinen Weg zum Frieden auf dem Weg der Sicherheit. Denn Friede muss gewagt werden, ist das eine große Wagnis, und lässt sich nie und nimmer sichern. Friede ist das Gegenteil von Sicherung. Sicherheiten fordern heißt Misstrauen haben, und dieses Misstrauen gebiert wiederum Krieg.“
Dietrich Bonhoeffer

Große Worte. Sind sie auch realistisch? Versuchen wir, uns vorzustellen, was „Frieden riskieren“ in Afghanistan bedeuten würde:
  • Es könnte bedeuten, dass die vorliegenden Friedenspläne (z.B. von Herbert Sahlmann, ehemaliger Entwicklungsbeauftragter des BMZ, oder von Andreas Buro, Friedensforscher, Aachener Friedenspreis 2008) ernsthaft auf ihre Realisierbarkeit überprüft werden.
  • Es könnte bedeuten, dass man auf die Fähigkeit des afghanischen Volkes und seiner Nachbarn vertraut, ihren Weg zum Frieden zu finden, der nicht unser Weg sein muss, der aber aus ihrer Kultur und Tradition kommt, wie es der afghanische Politikwissenschaftler Matin Baraki fordert.
  • Es könnte bedeuten, dass nicht die „Terroristen“ bekämpft werden, sondern die Ursachen des Terrorismus.
  • Es könnte bedeuten, dass die Mittel für den Krieg für den Wiederaufbau des  Landes einsetzt werden. Diese Forderung wird besonders drängend, da wegen der Missernten aufgrund des trockenen Sommers im Zentrum und im Norden des Landes etwa 9 Millionen Menschen von Hungersnot bedroht sind.
  • Es könnte bedeuten, dass die Politiker das Gespräch mit dem gesprächsbereiten Teil der Taliban – die ja lange Zeit von den USA gestützt wurden – suchen.
Utopisch? Riskant? Unrealistisch? Es käme auf die Bereitschaft an, umzusteuern und eine gewaltfreie Lösung des Konflikts anzustreben.
 
„Die Utopien von heute sind die Realitäten von morgen“, so sagte Herbert Wehner, der gewiss kein weltfremder Träumer war!

Genau hier beginnt auch unsere Aufgabe als Zivilgesellschaft, uns einzumischen, unsere Forderungen und Alternativen zu formulieren.
Dass eine solche Einmischung erfolgreich sein kann, zeigt zum Beispiel  die Kampagne zur Ächtung von Landminen: sie kann Fortschritte vorweisen, muss aber weitergeführt werden.

Das Programm der Friedenswochen umfasst wieder eine breite Spanne von Aktivitäten und Themen. Neben der Information und der Auseinandersetzung wird es auch Vorschläge zum Aktiv-Werden, also zur Einmischung geben.

Weitere Veranstaltungen werden auf  aktuelle Ereignisse reagieren und stehen daher noch nicht im Programm. Sie werden u.a. in der Tagespresse und im Internet angekündigt.

Wir laden alle am Frieden Interessierten ein, unsere  Angebote wahrzunehmen und so einen Beitrag zum Frieden zu leisten.