Rede zur Kundgebung am Freitag, 9.02.2007 auf dem Marienplatz
(es gilt das gesprochene Wort;
Quelle)
- Kein ruhiges ”Hinterland“ fär Kriegsplaner und Kriegsprofiteure!
- Keine Erweiterung der Auslandseinsätze!
- Krieg ist nicht anonym! - Jedes Ziel ist ein Zuhause!
- Den Protest gegen den G8-Gipfel im Juni 2007 in Rostock/Heiligendamm willkommen heißen!
Liebe Aktive der Friedensbewegung hier in München,
jedes Jahr im Februar kommen hier in München Militärs, Rüstungslobbyisten, Kriegstreiber und Kriegsprofiteure zu einem der größten Treffen zu zusammen, um ihr schmutziges Kriegsgeschäft für die weiteren Monate zu besprechen, zu koordinieren, ja um es zu optimieren.
Und wenn die hier sind - dann sind auch wir hier!
Kriegstreiber dürfen nirgends auf der Welt einen ruhigen Platz finden, an dem sie ihre perfiden Pläne ausarbeiten und besprechen können! Nirgends!
Auch wenn sie den Namen ihrer Konferenz hier in München in ”Sicherheitskonferenz“ umbenannt haben, und auch wenn sie ihren hier vergebenen Preis ”FRIEDENsmedaille“ nennen, so ist für den interessierten Menschen doch allein an der Zusammensetzung der Gästeliste erkennbar, dass es hier nicht um FRIEDEN im Interesse der Menschen geht, sondern ausschließlich um die Verteilung gesellschaftlicher Ressourcen zum Zweck der Gewinnoptimierung, der privaten Aneignung sowie der Sicherung von Kapitalinteressen - und das unter dem bewusstem und geplantem Einsatz von Soldaten - Militär - Gewalt!
Und weil wir genau das nicht wollen - nicht die Planungen und erst recht nicht die weltweiten Ausführungen, ist unser Protest hier an der Stelle richtig und legitim.
Und weil wir genau das nicht wollen, lehnen wir auch die durch die Bundesregierung in dieser Woche beschlossene Ausweitung der deutschen Kriegseinsätze im Ausland durch die Entsendung von Tornados der Luftwaffe nach Afghanistan ab!
Dieses Vorhaben der deutschen Militärs und der deutschen Bundesregierung ist nur ein weiterer Schritt auf IHREM Weg Außenpolitik durch Militär- / Kriegspolitik zu ersetzen.
Wir sagen: Soldaten und Krieg sind die verkehrten Mittel um auf die Herausforderungen unserer Zeit zu antworten!
Hunger, Armut, Kriminalität, Umweltzerstörung oder gar Terrorismus sind nicht mit Militär und Gewalt zu beseitigen. - Sie produzieren diese erst!
Es gibt trotz NATO-/ US-Gewalt keinen Frieden in Serbien/Kosovo, nicht im Irak, nicht in Afghanistan, nirgends!
Wer es mit dem Frieden ernst meint, wer wirklich eine gerechte Welt ohne Krieg, Terror, Armut will, muss die Ursachen bekämpfen und SCHRITTE ZUR ABRÜSTUNG einleiten.
Wir wollen keine militaristische EU-Verfassung,
wir wollen keine Kriegseinsätze und keine Atomwaffen,
wir wollen keine Soldaten im Ausland - und wir wollen auch keine hier!
Vor allem aber wollen wir keine Kriegsvorbereitungen wie sie hier in München oder ganz konkret praktisch auf den Übungsplatzen, z.B. in der Kyritz-Ruppiner-Heide 80 Kilometer Nordwestlich von Berlin, stattfinden.
Und weil wir das hier und da nicht wollen, lade ich Euch ein dieses nicht nur in diesen Tagen in München deutlich zu machen, sondern auch bei den weiteren Kriegertagungen in diesem Jahr in der Bundesrepublik mit deutlich zu machen;
Anfang März in Wiesbaden bei der Tagung der EU-Kriegsminister und Anfang Juni zur Tagung der so genannten G 8 in Rostock/ Heiligendamm.
Am 01. Juni werden wir im brandenburgische Bombodrom mit einer Aktion des zivilen Ungehorsams eine Neubesiedelung des mit 142.000 kmē größte militärische Übungsplatz in Europa vornehmen und die dort von der Bundeswehr aufgestellten Zielpyramiden zu Wohnhäusern umwidmen. Stehen die Pyramiden jetzt, um zielgenaues Abwerfen von Granaten und Bomben sowie gezieltes Schießen mit bzw. aus Kampfflugzeugen zu üben, wollen wir deutlich machen, dass es sich hierbei um das Üben für einen Kriegseinsatz handelt.
Auch wenn die Militärs und ihre Propagandisten uns die Möglichkeit eines Krieges ohne Opfer verkaufen wollen, mit jedem Bombenabwurf wird ziviles Leben beeinträchtigt, kommt es zu Zerstörungen, werden Lebensgrundlagen vernichtet, sind Opfer zu beklagen.
Denn Krieg ist kein Computerspiel ohne Opfer!
Wir werden den Soldaten deutlich machen, dass sie Lebensgrundlagen zerstören! Wir werden die Opfer aus ihrer Anonymität befreien. Krieg ist nicht anonym!
Lasst uns dazu bundesweit die Zielpyramiden in unterschiedlichen Größen auf öffentlichen Plätzen, vor Rathäusern und Einkaufszentren, in Vorgärten und auf Schreibtischen, als Symbol der Ablehnung von Kriegen verbreiten. Lasst uns gemeinsam die Anonymität des Krieges und seiner Opfer beenden, denn ”Jedes Ziel ist ein Zuhause!“
Zum 02. Juni lade ich euch dann in Vorbereitung des G8-Gipfels der Regierungschefs zu eine großen internationalen Demonstration nach Rostock ein. Gemeinsam mit vielen anderen Menschen unterschiedlicher Spektren aus allen Bewegungen der Zivilgesellschaft, wollen wir ihnen deutlich machen, dass ihre Politik nicht unsere ist, dass die selbsternannten HEERschaften nicht in unserem Namen sprechen.
Die G8 sind nicht legitimiert für uns zu sprechen oder zu entscheiden!
Um ihnen das auch persönlich zu zeigen, werden wir ihnen am Tag ihrer Ankunft in Mecklenburg-Vorpommern, am Dienstag dem 05. Juni, einen gebührenden antimilitaristischen Empfang am Fliegerhorst/Flughafen Rostock-Laage bereiten und ihnen deutlich machen:
Ihr brauch gar nicht erst auszusteigen, Ihr seid hier nicht willkommen! -
Wir haben Euch nicht eingeladen!
Sorgen wir dafür, dass die Kriegsplaner kein ruhiges ”Hinterland“ haben! Keine ihrer Tagungen sollte ohne Protest stattfinden! - Für eine Welt ohne Militärs, Kriegstreiber und Kriegsgewinnler - vor allem aber für eine Welt ohne deren Opfer - damit wir keine Denkmale für die Opfer von Soldaten brauchen und erst recht keine für gefallene Soldaten.
München, in diesen Tagen - Wiesbaden, im März - Bombodrom, Rostock/Heiligendamm und Laage im Juni!
Ein herzliches Willkommen dem Protest gegen den G8-Gipfel im Juni 2007 in Rostock/Heiligendamm!