Walter Listl - Redebeitrag am Odeonsplatz München 12.10.2024

Der französische Sozialist Jean Jaurès hatte immer wieder vor dem Ersten Weltkrieg gewarnt – und hinterließ uns den bekannten Satz

"Der Kapitalismus trägt den Krieg in sich wie die Wolke den Regen"

Stimmt das?

Ja und nein

Regenwolken entstehen durch physikalische Gesetze unabhängig von menschlichem Zutun.

Kriege entstehen durch politisches Handeln von Menschen und können im Gegensatz zum Regen von anderen Menschen verhindert werden.

Dazu braucht es aber eine weltweite starke Friedensbewegung und eine laute gewerkschaftliche Stimme für Friedenpolitik und Abrüstung.

Insgesamt fanden 2022 28 Kriege und bewaffnete Konflikte statt –

Quelle: Hamburger Arbeitsgemeinschaft für Kriegsursachenforschung (Stand: 23. August 2023)

Jeder dieser Kriege hat seine eigenen Ursachen und Hintergründe.

Aber allen ist gemeinsam

tausendfaches Sterben, zerstörte Städte, Vernichtung der natürlichen Lebensgrundlagen,

massenhaftes Flüchtlingselend Hass und Terror

Was darunter zu verstehen ist zeigt ein Blick auf die Situation im Gazastreifen oder auf Afghanistan

Gemeinsam ist all diesen Kriegen, dass meist Unschuldige die Zeche dieser Kriege zu bezahlen haben

Nur ein Beispiel – auf dass wir es nie vergessen:
der Wirtschaftskrieg gegen den Irak unter Saddam Hussein hat fünfhunderttausend Kindern im Irak das Leben gekostet.

Fünfhunderttausend !!!

Eine ganze Generation!!! ausgelöscht

Als ein US-Journalist die damalige Außenministerin der USA Madeleine Albrigth fragte, ob es das wert war, war ihre Antwort:
Ja ich denke schon , daß es das wert war.

Wie verkommen muss man sein, um das Töten von 500.000 Kindern durch diesen verlogenen Krieg zu rechtfertigen.

Nie geht es im Krieg um Menschenrechte, immer geht es um Öl, Wasser, Rohstoffe, um imperiale Machtansprüche, um angebliche nationale Interessen und Profite

Deshalb sind wir als Friedensbewegung gegen jeden Krieg, gegen jede Form der Kriegsvorbereitung, Rüstungsproduktion und Export, gegen Militarismus, Nationalismus und Rassismus

Militarismus, Rassismus und Nationalismus waren immer Vorboten und Begleitmusik kommender Kriege für die wir kriegstüchtig gemacht werden sollen

Unter der Losung, für eine regelbasierten Weltordnung einzutreten, nimmt der Wertewesten Kurs auf die nächsten Kriege

Gegen Russland und China

Die NATO-sagt man uns – sei nicht nur eine Militärorganisation, sondern gründe sich auf eine Wertegemeinschaft

dazu schreibt Samuel Huntigton in seinem Buch „Kampf der Kulturen“

Der Westen hat die Welt nicht durch die Überlegenheit seiner Werte erobert,

sondern durch die Überlegenheit beim Anwenden von Gewalt“

Westler vergessen diese Tatsache oft.

Nichtwestler nie

Dwight Eisenhower, ehemaliger US-Präsident

warnte in seiner Abschiedsrede 1961:  „[Wir müssen uns davor hüten, dass der militärisch-industrielle Komplex unbefugt Einfluss ausübt“

Wie berechtigt seine Warnungen waren und bis heute sind zeigt ein Blick auf den heutigen MIK und seine Sachwalter bei der Nato-Sicherheitskonferenz

Die Außenministerin will Russland ruinieren, der sog. Verteidigungsminister will Deutschland kriegstüchtig machen

2026 sollen US-Mittelstreckenraketen in Deutschland stationiert werden die Ziele bis tief ins russische Hinterland angreifen können.

Die Vorwarnzeit beträgt rund fünf Minuten und dank KI erfolgt die Entscheidung über einen Atomkrieg bald fast vollautomatisch.

Die geplanten Hyperschallraketen steigern die Spannungen und sind insbesondere für Deutschland eine Gefahr, zum atomaren Kriegsschauplatz zu werden.

Wir sagen Nein zur Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland.

Wir sagen: Der Wahnsinn der Atomkriegsvorbereitung muss aufhören

Wir fordern: Waffenstillstand und Verhandlungen sofort für die Ukraine und den Nahen Osten

Wir wollen nicht kriegstüchtig werden sondern friedensfähig

Das Geld für Hochrüstung und Kriegsvorbereitung fehlt bei Krankenhäusern und Pflege, bei den Renten und Sozialleistungen

Bei Bildung, Kitas und Bahn im Nahverkehr und nicht zuletzt bei der Instandhaltung von Brücken nicht nur in Dresden

Sondern auch und vor allem auch in den vom Krieg betroffenen Ländern

Deshalb:
Soziales rauf – Rüstung runter


Walter Listl vom Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus sprach auch auf Vorschlag vom Münchner Friedensbündnis