Dokumentarfilm Teil 1 + 2
Buch und Regie: Christoph Boekel. 90 Minuten
mit CHRISTOPH BOEKEL
Krieg ist die Geschichte sich stetig aufschaukelnder Beziehung zwischen Angriffs- und Verteidigungsmitteln. Christoph Boekel hat sich ausgehend von den Erzählungen seines Großvaters aus dem 1. Weltkrieg - dem Stellungskrieg vor Verdun -, auf die Suche nach den Überresten europäischer Militärarchitekturen begeben.
Es sind daraus zwei essayistische, sehr persönliche Filme entstanden, die nicht enzyklopädisch Militärgeschichte abhandeln, sondern mit filmischen Mitteln assoziativ die Entwicklung militärischer Strukturen aufzeigen. Denn jede militärische Architektur - im weitesten Sinne - trägt die Geschichte vorangegangener Kriege in sich: der Krieg ist für das Militär ein Laboratorium. Die Palette der sichtbaren Zeugnisse reicht von den mittelalterlichen Stadtmauern zu den sternförmig bastionierten Stadtbefestigungen der Renaissance, der Transformation der 1916 hart umkämpften Forts von Verdun in die gigantischen Landesbefestigungen der Maginotlinie und des Westwalls bis hin zu Hitlers in Beton gegossenem Wahn, mit dem Atlantikwall einen ganzen Kontinent befestigen zu können.
 
Boekels Betrachtungen führen weit zurück in die Geschichte: zum Teppich von Bayeux mit Darstellung der Schlacht bei Hastings im Jahre 1066. Gekämpft wurde auch damals mit modernsten Mitteln: Schwert, Pfeil und Bogen, Streitaxt. 36 Generationen liegt das zurück, nicht mehr.
In der ersten Hälfte des 20ten Jahrhunderts erleben wir innerhalb von nur 2 Generationen eine ungeheure Zunahme an industriellen Kriegsmitteln und Zerstörungspotentialen: Bombergeschwader, Panzer, die Anfänge der elektronischen Kriegsführung, die ersten Raketen, schließlich die Atombombe. Wo stehen wir heute?
Der Regisseur ist zum anschließenden Gespräch anwesend.