Königsplatz

Brandspur und Lesung aus verbrannten Büchern am Königsplatz in München

- 81 Jahre nach dem "Verbrennungsakt" der Nazis und ihrer Sympathisanten auf dem Königsplatz in München - werde ich um 10 Uhr wieder einen Brandfleck in den Rasen brennen

(damit kein Gras über die Geschichte wächst)

und eine Lesung aus verbrannten Büchern zusammen mit Ricci Hohlt moderieren:

"München liest aus verbrannten Büchern".

Wie in den vergangenen Jahren laden wir alle ein, am 10. Mai auf dem Königsplatz aus einem der "verbrannten Bücher" vorzulesen
- dort wo diese Bücher auf alle Zeit vernichtet werden sollten.

100 Jahre nach dem Beginn des großen Mordens,
bei erneut gesteigerten deutschen Waffenexporten und aus Anlass gegenwärtiger Kriege und Kriegsgefahr stellen wir die Lesung unter das Motto

"Die Waffen nieder!"

(nach dem Titel des Buches von Bertha von Suttner, das 1933 auch verbrannt wurde.)

Viele der verfolgten und verbrannten Dichter schrieben gegen den Krieg.
Wenn Sie fünf Minuten aus einem "verbrannten Buch" vorlesen möchten,

rufen Sie bitte ab Montag, 7. April 2014 die Tel. Nr. 089 - 157 32 19
(Wählen Sie bitte selbst einen Text aus)

Am Abend um 20 Uhr wird in den Kammerspielen im Werkraum die Lesung fortgesetzt.

Am 10. Mai 1933, wenige Wochen nach der Machtübergabe an die Nazis, beteiligten sich 50.000 Münchnerinnen und Münchner (großenteils Akademiker) an der Bücherverbrennung auf dem Königsplatz, die von Studenten der Münchner Universitäten und dem Rektor inszeniert wurde.
Verbrannt wurden Bücher von Autoren wie Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, Sigmund Freud, Erich Kästner, Irmgard Keun, Heinrich Mann, Erich Mühsam, Erich Maria Remarque, Anna Seghers, Ernst Toller, Kurt Tucholsky, Arnold Zweig und Stefan Zweig.
Ab März 1933 wurden in Deutschland (in über 60 Städten) und später in den besetzten Ländern Bücher und Bibliotheken verbrannt und vernichtet. Dem folgte die Vernichtung von Menschen und die Zerstörung von Städten und Ländern. In München begann der Terrorakt gegen das angeblich "volkszersetzende Schrifttum" mit einer pompösen Auftaktveranstaltung im Lichthof der Münchner Universität am 10. Mai 1933.
Nach einem nächtlichen Fackelzug durch die Stadt wurde dann auf dem Königsplatz der Verbrennungsakt inszeniert, die Bücher der "Reichsfeinde" den Flammen übergeben. Viele der 1933 verbrannten Bücher sind bis heute weitgehend unbekannt.

Institut für Kunst und Forschung, München, Wolfram P. Kastner
u. v. a.