Ostermarsch München Königsplatz - Lisa Poettinger, Extinction Rebellion
Hallo alle miteinander!
Mein Name ist Lisa, ich bin Aktivistin bei der Klimagerechtigkeitsbewegung Extinction Rebellion. Danke, dass wir hier heute sprechen dürfen. Wir sind heute hier, denn: Ohne Klimagerechtigkeit wird es keinen Frieden geben und ohne Frieden auch keine Klimagerechtigkeit! Uns wird immer wieder suggeriert, wir müssten uns vor ‚anderen‘ Ländern und ‚anderen‘ Menschen schützen. Aber: In Wirklichkeit bedroht doch die Klimakrise unser Leben.
Die Umwelt- und die Klimakrise führen zu Naturkatastrophen, Hitzewellen, Dürren, Meeresspiegelanstieg, einem Massenaussterben der Arten – kurz gesagt: Sie führen ebenso wie Kriege auch zur Zerstörung unserer Lebensgrundlage! Weltweit werden Trinkwasser, Nahrung und Lebensraum immer knapper – dadurch entstehen soziale Konflikte. So hat zum Beispiel die Dürreperiode im Nahen Osten unter anderem zum dortigen Bürgerkrieg geführt. Der Einsatz für Klimagerechtigkeit bedeutet also immer auch den Einsatz für Frieden!
Statt sich entsprechend für Klimagerechtigkeit einzusetzen, versteht das US Verteidigungs-ministerium die Klimakrise als „Gefahr für die nationale Sicherheit“ und antwortet auf diese mit mehr Aufrüstung. Die massenhaften Menschenopfer durch Kriege sollten eigentlich schon Grund genug sein, Rüstung abzulehnen. Der „Kollateralschaden“ geht dabei aber noch viel weiter:
Nach Einschätzungen des Stockholmer International Peace Research Instituts gehen ein Viertel der derzeitigen Umweltschäden auf das Militär zurück: Flugzeuge, Raketen, Munition, Sprengkörper usw. führen zu einer massiven Verseuchung von Luft, Boden und Wasser. Für militärische Infrastruktur werden Wälder gerodet und Lebensraum versiegelt. Kriege folgen einer perversen, menschenverachtenden Logik: So umfassen Kriegsstrategien die Verbrennung von Feldern, die Vergiftung von Gewässern, die Zerstörung des Landes und der Infrastruktur. Für den Wiederaufbau dieser und für die Rüstungsproduktion werden Ressourcen verwendet, die wir aber doch für einen sozial-ökologischen Systemwandel brauchen!
Wenn Menschen auf Menschen feuern, befeuern sie die tödliche Erderhitzung: Das US Militär emittiert jährlich etwa 73 Mio. Tonnen CO2. Das ist mehr als der gesamte afrikanische Kontinent ausstößt. Und damit stößt unser toxisches System uns in einen Teufelskreis aus Kriegen und Klimakrise, Klimakrise und Kriegen. Diesen Teufelskreis können wir nur mit internationaler Solidarität durchbrechen! Die Klimakrise als globales Problem kann nur gemeinsam gelöst werden!
Aber warum sollten Länder, die sich mit Aufrüstung und Konfrontationspolitik bedrohen, bei einer der drängendsten Fragen der gesamten Menschheit gut zusammenarbeiten? Umwelt- und Klimagerechtigkeit können also nur mit Abrüstung einhergehen. Es sind nicht ‚andere‘ Länder, die uns bedrohen. In Wirklichkeit bedroht die Klimakrise und das toxische System unser Leben. Anstatt also wie letztes Jahr etwa 50 Mrd. Euro in Rüstung zu stecken, sollte Deutschland das Geld in die sozial-ökologische Transformation investieren. Nur damit garantiert die Regierung unsere Sicherheit.
Ohne Klimagerechtigkeit wird es keinen Frieden geben und ohne Frieden auch keine Klimagerechtigkeit! Danke.